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Annja Krautgasser de


Trouw


Schriftzug aus Neonröhren, 5 x 1,5 m, 2009

...what remains...


Recherchematerial (Zeitungen, Archivmaterial, Sticker), Zeichnungen, 2009

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© Ausstellungsansicht: ...what remains..., Andechsgalerie, Innsbruck, 2009. Foto: Werner Kopp

„Ein Ausstellungsprojekt über die Annäherung an Orte und die damit verbundenen Titel mit Assoziationen/Erinnerungen. Räumliche Momentaufnahmen als Sinnbilder für den Wandel der Zeit, Bedeutungsverschiebungen und das, was zurück bleibt. Von architektonischen Portraits zu fragmentarischen Fragestellungen.“ – So steckt Annja Krautgasser den inhaltlichen Rahmen ihrer neuen multimedialen Installation ab.
Was passiert mit einem Gebäude – im Fall z.B. einer ehemaligen Zeitungsverlagslandschaft, den Annja Krautgasser während ihres Amsterdamaufenthaltes 2009 recherchierte –, wenn es verlassen wird? Es wird etwa neu bezogen oder jemand eignet sich das leerstehende Haus an, besetzt es – auch mit einer neuen Funktion. Die ursprüngliche Nutzung lässt sich jedoch sowohl an der Gebäudestruktur als auch an vielen Details ablesen. So verbleibt der Schriftzug „Trouw“ (dt. „Treue“) als Relikt an der Fassade, bekommt vor Ort eine neue, eigenständige Bedeutung und wird von Annja Krautgasser in den Kontext einer Ausstellung transferiert und damit in einen erweiterten Sinnzusammenhang gestellt. Die Künstlerin agiert mit Versatzstücken aus dem ehemaligen Zeitungsviertel, offeriert Recherchematerial und zeigt in dem Video What remains einen weiteren, sehr unmittelbaren Zugang zu dem Thema.

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© Ausstellungsansicht: ...what remains..., Andechsgalerie, Innsbruck, 2009. Foto: Werner Kopp

What remains (13 min) vereint sowohl dokumentarische als auch essayistische Ansätze, indem die BetrachterInnen mit statischen, aber dennoch subjektiven Aufnahmen (verstärkt durch die Kamerageräusche) durch die verlassene Gebäudelandschaft der drei niederländischen Tageszeitungen Het Parool, Trouw und de Volkskrant geführt werden: Die Kamera fährt durch leere Gänge und fängt das Flair des Verlassenen ein, zeigt aber auch alternative und kommerzielle Zwischennutzungen. Die Blickachsen wechseln und der Betrachter findet sich – akzentuiert und strukturiert mittels Schwarzblenden – abwechselnd in einem der drei thematisierten Gebäude wieder. Anhaltspunkte bieten die monumentalen Beschriftungen der vormaligen Besitzer an den Fassaden. Im Laufe des Videos fügen sich die unterschiedlichen Orte und Eindrücke zu einem Gesamtbild zusammen und skizzieren einen spannenden, ständig in Veränderung begriffenen Stadtteil.
Dieses Betrachten von mehreren Seiten, das Einnehmen verschiedener Standpunkte und das Offenlegen der Arbeitsschritte sind typisch für das Werk der Künstlerin. Vom sehr persönlichen „Abtasten“ eines Themas1 kommt sie nach fundierter Recherche über die Narration zu strukturierten Analysen und findet im Laufe eines solchen Prozesses oft zu einer abstrahierten Formensprache. Das wird in der Ausstellung …what remains… auf gleichermaßen vielschichtige wie komplexe Weise deutlich.

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© Ausstellungsansicht: ...what remains..., Andechsgalerie, Innsbruck, 2009. Foto: Robert Fleischanderl

Der Schriftzug, der als Relikt auf dem ehemaligen Trouw-Verlagshaus verblieben ist, wird als skulpturales Objekt in den Ausstellungsraum transferiert. Das Setting aus rohen Bodenverlegeplatten, die als Plattform, als Podium für das sorgfältig arrangierte Recherchematerial und als Display für eine Fotoarbeit dienen, verleiht dem Galerieraum etwas Transitorisches und verwebt ihn so inhaltlich mit dem 900 km entfernten Zeitungsviertel. Momentaufnahmen von Übergängen und Prozessen animieren die Betrachter, über Grundsätzliches nachzudenken.
Zurück zum verlassenen Haus: Wenn es schlussendlich abgerissen wird, bleibt es nur mehr auf Abbildungen und in der Erinnerung bestehen. Die alten Zeitungsverlagshäuser an der Amsterdamer Wibautstraat können, obwohl die Künstlerin sie metaphorisch für die grundsätzliche Fragestellung nach Beständigkeit und Fortdauer einsetzt, zudem auf die künstlerische Reflexion und Reminiszenz von Annja Krautgasser verweisen.
(Ingeborg Erhart)

1 Annja Krautgasser war 2008 Stipendiatin des internationalen Residenzprogramms agentur: in Amsterdam – ihr Studio mit direktem Blick auf den Schriftzug „Trouw“.


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© Gebäudeansicht, Trouw/Het Parool, 2009


Weitere Informationen zur Videoarbeit What Remains hier.

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Ausstellung:
• ...what remains..., Andechsgalerie, Innsbruck, A 2009

Unterstützt durch:
Stadt Innsbruck