1-minute-rendezvous


Intervention, Videoshooting, 4-Kanal-Videoinstallation
HD-Video 16:9, 31- 44 min, ohne Ton, 2010, Kamera: Martin Music

1-minute-rendezvous ist ein Kunstprojekt von Annja Krautgasser, eingeladen vom

Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

und der

Diagonale – Festival des österreichischen Films

als Teilnehmerin am Projekt

AUF DIE PLÄTZE, FERTIG – FILM!
13 x Projektionen in aller Öffentlichkeit

.


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© Dokumentation: Videoshooting 1-minute-rendezvous. Foto: Werner Stieber


Hold on/Rendezvous auf offener Straße


Verena Konrad

Das Herstellen von Ortsbezügen im und durch das Format eines Filmes war die ursprüngliche Aufgabenstellung für ein Projekt mit dem Titel „AUF DIE PLÄTZE, FERTIG – FILM!“, in das mit Annja Krautgasser, Miriam Bajtala, Manu Luksch und Jan Machacek vier FilmemacherInnen bzw. MedienkünstlerInnen involviert waren. An konkreten Orten in der Weststeiermark sollten filmische Arbeiten entwickelt werden, die schließlich dort, am Ort ihres Ursprungs, auch wieder präsentiert werden sollten. Für das Projekt, das 2010 im Rahmen der Diagonale und der laufenden Arbeit des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark entstand, wurden 13 Gemeinden ausgewählt und deren Bevölkerung zur Teilnahme und Mitarbeit eingeladen.
Annja Krautgasser greift für ihre Arbeit 1-minute-rendezvous auf eine bewährte Strategie zurück, die sie schon zuvor und seither immer wieder in ihren partizipatorisch angelegten Drehsituationen angewendet hat. Ähnlich wie in einer Casting-Situation bittet sie die Bevölkerung der Gemeinden Hitzendorf, Mooskirchen, Eibiswald und Lannach in der Weststeiermark, an einem Videoshooting teilzunehmen. Sie entscheidet sich für das Medium einer Postwurfsendung, die an jeden Haushalt der Gemeinden geht. Der Ablauf des Drehs wird bereits in dieser ersten Information beschrieben: Die Bevölkerung ist eingeladen, sich einzeln oder in Gruppen für die Dauer einer Minute vor der laufenden Kamera zu präsentieren. Annja Krautgasser moderiert den Prozess der selbst gewählten Zurschaustellung. Es ist ein sensibles Geben und Nehmen, eine Art Komplizenschaft. Aktionen, die vor und hinter der Kamera ablaufen, gehen ineinander über.
1-minute-rendezvous ist nicht nur ein Porträt von Einzelpersonen und kleinen Gruppen, sondern ein gesellschaftliches Ortsporträt. Menschen aller Altersgruppen präsentieren sich, soziale Verbände werden sichtbar. Es ist mehr eine Positionierung denn ein Posieren, was Annja Krautgasser den Menschen vor Ort abverlangt. In der filmischen Zusammenschau wird so vor dem Hintergrund eines grauen Mauerstücks ein Stück Gegenwart eingefangen und neu kontextualisiert. Nach Abschluss der Dreharbeiten und einer Bearbeitungsphase kehrt Annja Krautgasser wenig später zur Präsentation der Aufnahmen wieder an dieselben Orte zurück. Die Vorführung in den Gemeinden, die in Form von 1:1-Projektionen auf die Fassaden öffentlicher Gebäude stattfindet, wird zu einer raumzeitlichen Verschiebung und legt das eigentliche Interesse der Künstlerin offen, den Raum, der sich zwischen dem Kunstwerk und dem Publikum auftut, zu erschließen und zu bearbeiten. Publikum und AkteurInnen sind während der Präsentation annähernd ident, erkennen sich wieder, erkennen sich neu, treten zu sich und zum sozialen Raum, in dem sie agieren, in ein neues Verhältnis.
Im Zentrum des Gesamtprojekts steht der Dialog. Ein Dialog zwischen den BewohnerInnen einer Ortschaft, zwischen Menschen, die täglich miteinander leben, die öffentlichen wie privaten Raum und sich und ihre Präsenz mit der Künstlerin und den BetrachterInnen des Filmdokuments teilen. Was 1-minute-rendezvous auch außerhalb des genuinen Entstehungskontexts interessant macht, ist die räumliche Abstraktion, die Annja Krautgasser durch das Setting vor einem einfachen Bauelement erreicht. Die handelnden Personen bekommen so einen Stellvertreter-Charakter, der auch in andere regionale und lokale Phänomene über-setzbar ist. Das Allgemeine trifft das Konkrete. Der Generationenverband wird zu einer konkreten Abbildung von Großmutter und Enkelkind und umgekehrt. Allgemeingültige Beobachtungen werden präzisiert durch die Bindung der Personen an einen konkreten Ort. Soziale Prozesse werden als formale Anordnung sichtbar und spiegeln in der Projektion zurück auf ihre AkteurInnen.



Öffentlicher Aufruf zur Teilnahme


via Postwurfsendung an alle Haushalte der Gemeinden
Eibiswald, Hitzendorf, Lannach, Mooskirchen

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© 1-minute-rendezvous Postwurfsendung



Videostills der Videoporträts

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© Videostill 1-minute-rendezvous.Hitzendorf

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© Videostill 1-minute-rendezvous.Eibiswald

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© Videostill 1-minute-rendezvous.Mooskirchen

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© Videostill 1-minute-rendezvous.Lannach

1-minute-rendezvous.Hitzendorf, HD-Video 16:9, 44 min, ohne Ton, 2010
1-minute-rendezvous.Eibiswald, HD-Video 16:9, 35 min, ohne Ton, 2010
1-minute-rendezvous.Lannach, HD-Video 16:9, 39 min, ohne Ton, 2010
1-minute-rendezvous.Mooskirchen, HD-Video 16:9, 31 min, ohne Ton, 2010


AUF DIE PLÄTZE, FERTIG – FILM!


13 x Projektionen in aller Öffentlichkeit



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© Eröffnung: AUF DIE PLÄTZE, FERTIG – FILM!, Hitzendorf, 2010


Annja Krautgasser interessiert sich für den Raum, der sich zwischen dem Kunstwerk und dem Publikum erschließt, und geht der Frage nach, wie räumliche und soziale Strukturen in der Weststeiermark ineinandergreifen. Deswegen auch die bewusste Entscheidung mit der regionalen Bevölkerung zusammenzuarbeiten. Für 1-minute-rendezvous werden die BewohnerInnen von

Hitzendorf

,

Mooskirchen

,

Eibiswald

und

Lannach

von der Künstlerin via Postwurfsendung zu einem Videoshooting – ganz ähnlich einem Casting oder Fotoshooting – eingeladen, wobei es gilt, sich einzeln oder in Gruppen für eine Minute vor der Kamera zu präsentieren. Es entstehen gleichzeitig einzigartige Porträts von Einzelpersonen/Kleingruppen und von den Ortschaften, deren gesellschaftlicher Charakter sich in einer öffentlichen Vorführung widerspiegelt. Mit der Projektion der „Porträts“ an genau jener Stelle, wo auch gedreht wurde, legt Annja Krautgasser einen Fokus auf Ort und Zeit, es entsteht ein räumliches Bewusstsein, das sich über die Arbeit hinaus auf das Publikum erstreckt. Der Sozialraum, um den es der Künstlerin geht, manifestiert sich in einem verbindenden Dialog zwischen den Personen im Publikum und den zeitlich versetzten AkteurInnen der Projektion. (KÖR)

Denkmäler im öffentlichen Raum kennt man. - Dass sich Kunst im öffentlichen Raum aber mit weitaus mehr Mitteln als Bildhauerei ausdrücken kann, zeigt das INSTITUT FÜR KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM STEIERMARK. Neben vielen Projekten, die von KünstlerInnen eingereicht wurden und die das Institut in der Umsetzung betreut, startet es auch eigene Themenreihen.
Nach Schrift (Projekt TextBild MMIX) und Ton (Serie SSS – Social Sound Systems) sind es nun die „laufenden Bilder“: Film und Video, die den öffentlichen Raum erobern.
In Kooperation mit der Diagonale – dem Festival des österreichischen Films – werden 4 junge Filmschaffende aus Österreich beauftragt, Kurzfilme zum Thema öffentlicher Raum zu produzieren, die später auf Hauswänden projiziert werden sollen. Mit diesem Projekt außerhalb des Festivalprogrammes schafft die Diagonale eine Möglichkeit einem breiten Publikum jenseits der Kinosäle zeitgenössische Erscheinungsformen von Film und Video vorzustellen und damit neue Blickwinkel zu eröffnen.
Den Start macht Hitzendorf am Mittwoch 6. Oktober 2010 mit der Beteiligung aller vier KünstlerInnen, danach wird [AUF DIE PLÄTZE, FERTIG – FILM! 13 x Projektionen in aller Öffentlichkeit] in weiteren 12 weststeirischen Ortschaften zu sehen sein.
Bewusst beiläufig ohne die Aura eines Freiluftkinos, an urbanen Hot-Spots wie den Wänden von öffentlichen Gebäuden, Banken oder Geschäften flimmern die Bilder für die Zeit von drei Stunden im Dauerloop. Aus dem üblichen Rahmen des Kinos geholt treten die Filme hier in einen produktiven Dialog mit bereits vorhandenen Zeichen und Werbebotschaften, die den öffentlichen Raum und unseren Alltag maßgeblich bestimmen.

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© Einladungskarte, KÖR Steiermark


Weitere Informationen unter:
www.oeffentlichekunststeiermark.at
www.diagonale.at





Mit Unterstützung von:

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Wvnr: 10-001

Speziellen Dank an:
Kulturreferat Hitzendorf
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