Prelude
2007, 3:30 min, Farbe, ohne Ton, mit englischen Untertiteln
© Ausstellungsansicht
Menschen, aus der Ferne beobachtet. Sie schlendern, spazieren ohne erkennbares Ziel oder joggen. Sie wirken unbeschwert, wie Touristen oder Familien beim Sonntagsspaziergang im Park. Der Ort, den sie durchqueren, ist jedoch eine leere, helle Fläche, lediglich die Wege sind skizzenhaft angedeutet, ein streng geometrischer Plan. Ebenso ausradiert sind alle Geräusche und somit mögliche Hinweise auf die Verortung. Prelude ist ein verspieltes und zugleich konzentriertes Suchbild, das zahlreiche Bezüge zu anderen Medien wie Fotografie und Architektur, zu anderen Epochen des bewegten Bildes oder zu neuen Technologien anbietet.
Die Menschen und ihre angedeutete Umgebung wirken ebenso durchsichtig und blass wie Walter Niedermayrs Fotografien des Schweizer Titlisgletschers. Statt des Skigebiets ist es hier wohl ein anderer Ort der Freizeitkultur, eine Fußgängerzone oder eine Parklandschaft. Der Raum entsteht allein durch die Bewegungen der ihn durchschreitenden Personen und ihr Verhalten und wird durch seine „Unsichtbarkeit“ als Bezugsrahmen umso deutlicher. Dialogfragmente als Untertitel erinnern als narratives Element ans frühe Kino, scheinen wie Gesprächsfetzen, die man von den Vorbeigehenden aufschnappt, die aber ebenso rätselhaft bleiben wie der Ort und somit der Kontext der Szenerie.
Prelude ist der Name eines selbstlernenden Konversationsprogrammes, das mit Mustererkennung und Zufallsgeneratoren arbeitet. Vielleicht ist der Titel des Videos ein Hinweis nicht nur auf die Entstehung der Dialoge, sondern auch auf den Entwurf eines interaktiven Systems, hier von Räumen, Bewegungsmustern und Kommunikation, als Illustration für die Vermischung von realen und virtuellen Komponenten an einem der vielen Nichtorte unserer Zeit.
(Andrea Pollach)
© Videostills
Kunst am Bau
Oberlandesgericht Innsbruck
Digi-Prints auf Leinwand (mit Keilrahmen), 371 x 212 cm, 2008
© Kunst am Bau Wettbewerb, Oberlandesgericht Innsbruck, 2008, Foto: Werner Kopp
[VIDEO]: Prelude
DeutschEnglish
Ausstellungen: • Fresh Trips, Gallery Area53, Wien/Vienna, A 2009 • Looking inside. Interiors, The Centre of Art of the Museum of Mataró, Mataró, ES 2009 • Prelude*), Hafen2 | interim.projekte, Offenbach am Main, D 2010 • miniature, Schauraum Angewandte - quartier 21 im MQ, Wien/Vienna, 2015 Festivals: • Diagonale - Festival des österr. Films, Graz, A 2008 • Experiments in Cinema V.3.0, Albuquerque, USA 2008 • Festival of New Film and Video, Split, HR 2008 • Int. Media Art Biennale, Warschau/Wroclaw, PL 2009
Videovertrieb:
sixpackfilm
Wvnr: 07-007
Prelude*)
Hafen 2/ interim.projekte, Offenbach am Main
21.02. - 05.04.2010
Kuratiert von Hortense Pisano
© Ausstellungsansicht: Prelude*), Hafen2 | interim.projekte, Offenbach am Main, 2010. Foto: Eduardo Perez
Die Einzelausstellung Prelude*) der österreichischen Künstlerin Annja Krautgasser (*1971) bildet den Auftakt zur neuen Themenreihe „words&sounds“ im Hafen 2 in Offenbach am Main. Erstmals in Deutschland werden die Arbeiten der Künstlerin in einem eigens dazu geschaffenen Rahmen präsentiert. Neben der raumgreifenden Installation Dashed II werden ausgewählte Videoarbeiten vorgestellt.
Das Abrufen von Erinnerung an öffentliche Orte, die Verräumlichung von Sprache, sowie umgekehrt die Visualisierung von Filmdialogen in Form von Textauszügen sind jene Themen, die sich wie eine Art roter Faden durch die Ausstellung Prelude*) ziehen. Oft vernetzt Annja Krautgasser die zivilisatorischen Mnemotechniken Sprache, Schrift und Film mit den
gegenwärtigen Speichermöglichkeiten mobiler Technologien. So wandelt die Künstlerin in ihrer Installation Dashed II etwa das Gebrauchsmedium Handy in ein Kunstwerk um, das eine akustische wie auch eine visuell veränderte Wahrnehmung beim Betrachter einfordert.
(Hortense Pisano)
© Ausstellungsansicht: Prelude*), Hafen2 | interim.projekte, Offenbach am Main, 2010. Foto: Eduardo Perez
Dashed II
2005, mediale Installation, Mobiltelefone
Fragments - 80 keywords about dating
2008-2010, HD 16:9, 15 min
Prelude
2007, 3:30 min
Innerer Monolog
2008, 6:30 min
MINIATURE
Schauraum Angewandte - quartier 21 im MQ
22.05. - 19.07.2015
Kuratiert von Tommy Schneider und Ruth Schnell
Speziellen Dank für Know How und Berechnungen an: Chrisoph Fuchs
© Fassadenansicht, Videoinstallation | Kartonlandschaft
Das Abrufen von Erinnerung an öffentliche Orte, die Verräumlichung von Sprache, sowie das Adaptieren und Einbinden von Filmsequenzen und -dialogen sind jene Themenbereiche, die sich wie ein roter Faden durch Annja Krautgassers Arbeiten ziehen.
© Fassadenansicht, Videoinstallation | Kartonlandschaft
"Die Videarbeit Prelude zeichnet ein verspieltes und zugleich konzentriertes Suchbild, das zahlreiche Bezüge zu anderen Medien wie Fotografie, Architektur, zu anderen Epochen des bewegten Bildes oder zu neuen Technologien anbietet. Der inszenierte Raum entsteht allein durch die Bewegungen der ihn durchschreitenden Personen und ihrem Verhalten und wird durch seine „Unsichtbarkeit“ als Bezugsrahmen umso deutlicher." (Andrea Pollach)
© Seitenansicht mit Blick in hinter das "Schaufenster"
© Kartonfiguren
Kartonmodell
© Stecksystem der Kartonplatten